Druiden und Vitamine

Früher gab´s noch keine Kartoffeln, Pasta, Pizza und dergleichen Kohlehydratbomben. Die Menschen lebten während mehreren hunderttausend Jahren als Jäger und Sammler. Der menschliche Stoffwechsel ist zudem nicht auf kalorienreduzierten Halbfertigfrass ausgelegt. – Schweine mästet man unterdessen am besten mit Lightprodukten, da der Hungersensor aufgrund des mangelnden Fettes nicht rechtzeitig das Stoppsignal gibt.

Bedauerlicherweise ist unsere Nahrung nicht nur kohlehydratübersättigt, sondern aufgrund der verfehlten Zucht und Haltungsbedingungen völlig vitaminarm. „An apple a day keeps the doctor away“ – Gilt sicher nicht für Granny Smith! Die Gute ist unterdessen ein reines Volumenmonster mit viel Zucker und wenig Vitaminen. Dasselbe gilt leider für fast alle unsere Obst und Gemüsesorten.

In Mitteleuropa leiden und sterben die meisten Menschen schlussendlich an einer masslosen Überernährung mit zu viel falschem Bratöl, Salz und Kohlehydraten bei gleichzeitiger Unterversorgung an der Omega-3 Fettsäure „EPA“, Selen, Zink und Vitamin D3.

Der Normalkonsument resigniert angesichts der „Komplexität“ des Themas – und stirbt an seinem Unwissen. Der Druide von heute grummelt angesichts dieser Situation (insbesondere seines etwas zu üppig geratenen Bauchumfangs) erst mal in seinen Bart, setzt sich auf seinen Hintern – und freut sich dass er nicht mehr bis nach Alexandria reisen muss, um in eine vernünftige Bibliothek zu kommen: Wikipedia ist erfunden und an jedem Eck gibt es mehr oder weniger gut assortierte Buchhandlungen. Nach noch mehr Gegrummel, einigen Tassen Kräutertee und einer halb erschlagenen Tastatur bin ich also zu folgenden Schlussfolgerungen gekommen:

Alle bisherigen Diätansätze gehören erschossen und mit Käse überbacken! – Ausschlaggebend für eine nicht fett machende Ernährung sind nicht etwa Zucker oder Fettwerte, sondern allein die glykämische Last eines Nahrungsmittels. Jeder halbwegs vernunftbegabte Mensch kann sich über die auf diesem Prinzip aufbauende LOGI-Ernährungsweise und die Wirkung der glykämischen Last von Nahrungsmitteln schlau machen. – Die Bücherregale sind sogar schon voll mit LOGI-Kochbüchern. – Das Zeug tönt übel, schmeckt aber verflixt lecker, macht satt, glücklich und mit der Zeit auch schlank. (Meine Pauke schmilzt besorgniserregend dahin – Good bye Waschbärbauch!)

Rettungsstation Nüsse: Ich geb´s zu: Alle Druiden haben, nachdem sie sich lange genug mit Ernährung beschäftigt haben, eine ausgefallene Vorliebe für Nüsse aller Art entwickelt: In Massen genossen fördern ihre Inhaltsstoffe nicht nur das klare Denken, sondern beugen auch vorzeitigem Altern vor. Zuviel davon sind aber ungesund.

Fehlen noch die im derzeitigen Argarirrsinn verlorengegangenen Vitamine: Also greifen viele Konsumenten freudig zu diversen Vitaminpräparaten im Supermarktgestell und wiegen sich in der sonnigen Gewissheit, jetzt gesund zu leben. – Irrtum: Das Zeug aus dem Supermarkt hat mehr Streckmittel, giftige Süssmacher und sonstigen Mist drin als Vitamine selbst. Ähnliches gilt für künstliche Vitaminzusätze in Fruchtsäften. Richtige Vitaminpräparate sind um viele Grössenordnungen höher dosiert und kommen nicht in einem kruden Mix, sondern einzeln daher.

Bevor Du Dich jetzt allerdings in Ausgaben stürzt (das Zeug ist teuer) und vergiftest (das Zeug ist auch wirksam!) – solltest Du Deinen Bedarf an Vitaminen und Spurenelementen abklären lassen: Geh zu einem vernünftigen und modern ausgebildeten(!!) Stoffwechselmediziner (siehe Telefonbuch) und lass Deine Blutlevel bestimmen. Nahezu sicher (aber eben nicht ganz, drum unbedingt testen lassen) fehlen den meisten Deutschen/Schweizern/Österreichern Vitamin D3 und „Omega-3 EPA“, eventuell, Eisen, Magnesium, Zink Folsäure und einige andere. – Da hilft weder Auspendeln noch neuronales Feedback oder Kaffeesatzlesen: Ab zum Analytiker und bestimmen lassen!

Dann ist Kopfrechenen angesagt: Im Wirrwar der Bezeichnungen von IE, mg, Mikrogramm und mmol kann´s schon mal schwierig werden und jeder Autor gibt andere Empfehlungen ab. Aber im Unterschied zum durchschnittsbekloppten Massenkonumenten pflegen Druiden eben äusserst hartnäckig selbst zu denken. Auch da helfen Wikipedia oder/und ein hervorragender Molekularmediziner weiter: Sobald einmal die für Dich richtige Anfangs und Erhaltungsdosis der fehlenden Stoffe festgelegt sind, solltest Du unbedingt möglichst naturnahe und von seriösen Herstellern stammende Nahrungsergänzung in der für Dich richtigen Dosis einnehmen. Das Zeug aus dem Internet hat oft alles Mögliche drin, bloss nicht das auf der Verpackung angegebene…

Im Falle der obigen, fehlenden Omega-3 EPA’s kannst Du allerdings auch regelmässig Speiseleinöl (keinesfalls erhitzen und im Kühlschrank lagern) über Deinen Salat kippen und für Zink hin und wieder Austern essen. Selen und Folsäure gibt´s in allen Nüssen, besonders Wal, Hasel, Para und Cashewnüssen. Vitamin D3 gibts in Lebertran in Verbindung mit viel Bewegung an der Sonne und frischer Luft 🙂 Die Dosierung ist da allerdings recht ungenau.

Schlussfolgerung:
Eine alte Druidenweisheit besagt, das in jedem Übel auch seine Kur zu finden ist. Wenn uns also die Sesshaftigkeit und dann die Industrialisierung krank machen, dann nutzen wir doch auch die Hilfestellungen, welche aus diesen neuen Umständen erwachsen, anstatt darüber zu zetern. Die Segnungen der Moderne einfach in Bausch und Bogen abzulehnen, ist zu billig und zeugt höchstens von ideologischer Verblendung. Wie so oft im Leben ist wahres mündiges Handeln mit der alten Triskele aus Lernen, Verstehen und Anwenden verbunden. Blosses Konsumieren geht nicht, da wir sonst darauf angewiesen sind, denjenigen zu vertrauen, die nur auf ihr eigenes Wohl bedacht sind. Selbst-Bewusst-Sein setzt eben immer auch eigenen Einsatz nach angemessenem Wissenserwerb voraus. Nirgends zeigt sich das so schön, wie bei der gesunden Ernährung und ihrer sinnvollen Ergänzung.

PS:
Was macht ein durch richtige Ernährung und Ergänzung kerngesunder Druide, wenn dennoch mal ein Schnupfen zugeschlagen hat? – Er nimmt (sofern seine Leber und Nieren gesund sind) drei Tage 3 Gramm (sic!) Vitamin C pro Tag zu sich!