Sex Liebe und Askese

Druiden heiraten. Für sie, wie auch für alle anderen Kelten gab es verschiedene Versprechen „auf Jahr und Tag“.  Dabei waren keltische Frauen durchaus wählerisch, wem sie die „Freuden der Schenkel“ gewährten. Die Gleichstellung zwischen Mann und Frau war kein Thema sondern gelebt. So hatten römische Legionäre durchaus nicht nur mit keltischen Kriegern, sondern auch selbstbewussten Kriegerinnen zu rechnen.

Sexualmagie:
Die Druiden selbst waren der Meinung, dass jedes Ding im Übermass, wenn es einen zu grossen Stellenwert einnimmt, ungesund ist. So empfahlen sie zumindest ihren Schülern eine mässige Sexualität zu praktizieren. Mindestens manche historische Druiden waren verheiratet oder hatten Freundinnen. Heutzutage ist das nicht anders. Sexualmagische Praktiken – nun ja: „Wem die Liebe nicht magisch genug ist, dem kann ich auch nicht helfen!“ meinte mein Lehrer lakonisch dazu. Sich in Liebe einem anderen Wesen zu öffnen ist wohl die höchste, mögliche Magie.  Das Verhältnis von Mann zu Frau unterlag dabei durchaus einigen, meiner Meinung nach beachtenswerten Regeln:

Die Freuden einer Nacht:
Wenn eine Frau einen Mann attraktiv fand, so sie ihm erlauben das Lager zu teilen. Diese sogenannten „Freuden der Schenkel“ konnte jede freie Frau jedem Mann willentlich gewähren oder versagen. Insbesondere in gewissen Mainächten, Walpurgis, um Ostern herum und teilweise auch im Sommer, waren dabei die Grenzen für soche gesellschaftlich akzeptierten „Einakter“ deutlich reduziert. – Heute würde man von einem One-Night-Stand sprechen. Doch Achtung: Gut für jede Frau die sicher sagen konnte, von wem ihre Kinder stammmten! Denn dann war der Vater bei Wort und Ehre verpflichtet, und in der Regel auch stolz, zu seinen Vaterpflichten zu stehen. Sonst rächten sich die zu grosszügig gewährten Schenkelfreuden unvermittelt! „Trau schau wem!“ meinte schon meine Oma, und die musste es ja wissen.

Auf Jahr und Tag:
Fand sich gleich zu gleich, so wurde, ähnlich unserer Verlobung ein Bund auf „Jahr und Tag“ eingegangen, während dem sich die Verliebten Treue schworen. So konnte die Beziehung auf Probe vertieft werden. Während dieser Zeit galten beide bereits als durch das Band der Liebe gebunden.

Auf sieben Jahre und einen Tag:
Zeigte sich am Ende dieser Frist, dass die Liebe stark war, so wurde meist ein Bund auf „sieben Jahre und einen Tag“, so viel ich weiss mancherorts auch auf „drei Jahre und einen Tag“ eingegangen. Nach dem Zusammenleben über mehrer Jahre wussten beide, woran sie waren und konnten sich bewusst für oder gegen die Weiterführung einer Beziehung entscheiden. Beide sollten dann auch wissen, dass das Zusammenleben Anpassungen von beiden fordert und der andere eben nicht nur aus Zuckerguss besteht.

Auf ewig und einen Tag:
Jederzeit konnte der Bund auf „ewig und einen Tag“ geschlossen werden. Allerdings schickte sich dies nicht, ohne eine gewisse Prüfzeit….. Wenn man geprüft hat, bevor man sich bindet, so soll gut sein, was sich zusammen findet. Wahrscheinlich dürften bei den meisten Kelten eh schon kleine Keltchen rumgewuselt sein, bevor die rituellen acht Jahre um waren.  Alles andere wäre auch peinlich für beide gewesen, denn liess die Manneskraft eines Kelten vorzeitig nach, so war dies zu gewissen Zeiten und Orten durchaus ein Grund, ihn zu verlassen. Sogar der König musste bei gewissen keltischen Stämmen erwiesenermassen unversehrt und potent sein, damit das Land befruchtet werde. Die Zeit direkt nach dem gegenseitigen öffentlichen Versprechen, wie auch die Schwangerschaft nannte man die „hohe“ oder Hochzeit. Während dieser Zeit unterstand die Frau einem besonderen Schutz.

Die Sache mit der „Sünde“:
Das Problem fing damit an, dass irgend so ein Klosterfrosch beim Übersetzen der Sünde namens „Begehren“  aus dem Aramäischen dies auf fleischliches Begehren im Allgemeinen, also jenes von einem angebeteten Geschöpf wonnevoll magische angezogen Werden fehlübersetzte. Schlimmer wurde das Ganze noch, als irgend ein sexophober Tüddelgreis (Danke für das Wort Schwester des Ostens) gleich dem ganzen Klerus das Vögeln verbot. Die Sache ist Generationen von Mönchlein peinlich: Wie soll man sich in Hingabe auf die Liebe Gottes konzentrieren, wenn der unkeusche Lümmel da unten einfach keine Ruhe geben will?  Richtig war und ist, dass ein Gais (absolutes Verbot) amouröser Avancen auf all jenen liegt, die nicht dazu willens, gebunden oder ansteckend sind. Mehr nicht! Das wussten die Druiden natürlich, sonst wären Druiden und Mönchlein vom Schöpfer gleichsam schwanzlos geschaffen worden. Und der hat immer recht.