Das eine Gebot

Die Germanen und Wikinger wussten, dass das Gute, Lichte in der Welt durch den Tod Balders in Wanaheim empfindlich geschwächt und der Weltenbrand bevorstand. Auch die gallischen Druiden erkannten, dass die Pfeiler des Himmels empfindlich geschwächt waren und die Himmelssphären drohten, auf die Welt zu stürzen. Wie auch der gute alte Moischele, als er von seinem Berg runter stieg, erkannten sie, dass die Menschen immer und immer wieder zum Bösen verführt wurden. – Prinz Siddharta hatte den Schlüssel im Schatten eines Baumes gefunden. Genau so, wie er dem toten Baldur von seinem zu voller Macht erwachten Vatar Odin ins Ohr geflüstert wurde. Eben dieser Schlüssel war zumindest auch einem grossen Teil der Erzdruiden in leicht abgewandelter Form bekannt:

Sie alle erkannten, dass alles Seiende schlussendlich auf dieselbe Ursache zurückgeht und schlussendlich wieder zu dieser zurückkehrt. Sie erkannten, dass Seelen unsterbliche Teile dieses Einen sind, so wie ein Regentopfen immer Teil des Ozeans ist, egal wo im Kreislauf er sich befindet. Deshalb konnte übrigens auch der gute alte Jesses sein Gleichnis vom verlorenen Sohn und die Buddhisten die vier edlen Wahrheiten postulieren. Seelen haben das Recht, sich vom Meer der Seelen abzuspalten und wieder und wieder in den Kreislauf des Lebens einzutreten um die Zweifel, welche sie zur Abspaltung motivierten, zu klären – und schliesslich für immer ins Haus des Allvaters einzugehen. Dabei ist es eigentlich unerheblich, mit welcher Symbolik dieser Vorgang beschrieben wird.

Dies gilt für alles Seiende, von Stein, Wasser und Wind über Pflanzen, Tiere und Mensch. – Deshalb hielten die Druiden alles Seiende und die Harmonie zwischen den Dingen so in Ehren. Wie der weise Odin, Buddha und auch der junge Jesses begriffen sie, dass jede Verletzung der Harmonie automatisch eine Dissonanz der eigenen Seele zur Folge haben musste, denn schlussendlich ist alles Seiende nur Teil der einen grossen Seele. – Relativ verzwickt nur, wenn ein Teil dieser einen Seele einem in Form eines gegnerischen Kriegers gegenübersteht… Deshalb haben die Druiden selbst nie an Gewalthandlungen teilgenommen und diese auch kaum gut geheissen, denn sie wussten ja, dass sie einst Teil eines Speers, Seite eines Buchs, Welle auf dem Meer, ja selbst Flug einer Schwalbe gewesen sein konnten oder sein würden.

Für den Wissenden, welcher in seinen und den Augen aller Wesen, ja allem Seienden den Allvater erkennen kann, bleibt nur der Weg der Gewaltlosigkeit. Alles andere ist einfach sinnlos. Deshalb lautet das grosse Geheimnis, der Schlüssel zur Erleuchtung in allen wahren Hochreligionen gleich: Die Worte sind Inhalt der zerbrochenen, goldenen Tafeln aus der germanischen Prophezeiung, welche nach dem Ragnarök von den Kindern im Gras wieder gefunden werden und gleichzeitig das eine wiederentdeckte Gebot Moses. Im Bewusstsein, dass auch Götter Seelen besitzen wusste Odin um die unabwendbare Rückkehr seines geliebten Sohnes, des Friedensfürsten Baldur des Weissen.

Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!

Nur wer gelernt hat, sich selbst bedingungslos zu lieben, kann diese Liebe an seine Nächsten weitergeben. Nur wer sich der Tatsache, Teil des Einen zu sein genügend bewusst ist, wird im Masse seiner Bewusstheit mein Nächster werden. Vor Wesen, welche sich dieser Tatsache weniger oder gar nicht bewusst sind und zum egoistischen Eigennutz ihrer Interpretation von „Ich“ anderen Wesen Schaden zufügen, darf man sich legitim schützen, denn es heisst nicht „Verbrenn Dich für irgend einen Deppen“ und auch nicht, „lass Dich von irgend einem Egoisten missbrauchen!“ – Vergiss aber nie, das auch der grösste Tyrann ein verirrtes Wassertröpfchen aus dem Meer der Seelen ist. Also schütze Dich, aber hüte Dich vor offensiver Gewalt, denn Du verletzt damit nur den grösseren Teil Deiner selbst.