Indisch-arische Wurzeln

Der Übergang von der nomadischen zur sesshaften Lebensweise fand im Fall der Kelten ursprünglich vermutlich irgendwo zwischen Griechenland, Indien und Südrussland statt. Dennoch wanderten ganze Stämme, auch nach Formierung des eigentlichen Ur-Druidentums, einerseits in Richtung Mitteleuropa, Russlands, Griechenlands, aber auch Indiens. Touristen sind oft erstaunt, wenn sie in Indien blonde Menschen mit blauen Augen treffen. Es sind die Nachfahren der sogenannten Gruppe der Arier. (Der Begriff hat Nix mit der verblendeten Ideologie des GröFaZ zu tun.)

Faszinierenderweise konnten sowohl sie, wie auch die Griechen, Germanen und im hohen Norden die Norse einen Schatz aus verblüffend ähnlichen Lebens-, Glaubens- und philosophischen Ansätzen bewahren.

Für uns neuzeitlich geprägte Monotheisten am erstaunlichsten ist, dass die Götter ihrer polytheistischen Panthei untereinander mehrfach „Ehebruch“ begingen, sich gegenseitig teilweise wörtlich verschlangen oder gar Inzest begingen. Der Schlüssel dazu, wie auch zu den Myriaden „keltischer“ und indischer Stammes-, Tätigkeits-, Orts-, Elementar- und Obergötter liegt in der Archetypenlehre.

Die Drei:
In ihrer klassischen Form treten die Urgötter oft als sich ergänzende Triade auf (Bor, Willi, We / Odin, Thor, Loki / Zeus, Poseidon, Hades / Brahma, Vishnu, Shiva) Diese Triskelen aus sich zu einem Ganzen Ergänzenden können den drei Grundfarben Rot, Blau und Gelb, den drei Grundelementen  Erde, Wasser und Feuer und so weiter zugeordnet werden. Jetzt kann aber jede Farbe sowohl dunkel, als auch hell sein – Die Zweiteilung in Götter und Göttinnen war geschaffen. Selbstverständlich gibt es Mischfarben; je nach Betrachtung vier, fünf oder sieben. Genau so differenzierten sich allmählich auch die Götterwelten der Ur-Arischen Glauben aus. Die „Götter“ sind in diesem Sinn als Aspekte, wie einzelne Farben, entstanden aus dem einen, weissen Lichtstrahl zu verstehen. Der Urschöpfer trägt viele Namen, doch schlussendlich sind es Aufspaltungen aus seinem Licht, welche die Vielfalt der Götter ausmachen. Das grosse Geheimnis ist, dass sie dabei bewusst, oder unbewusst immer in Verbindung mit ihm existieren, so wie die Farben eines Regenbogens nur bei Vorhandensein eines Lichtstrahls entstehen. Den Druiden war das selbstverständlich klar, denn sie beobachteten den Regenbogen seit undenklichen Zeiten als Versprechen des Einen.

Wie sich Farben mischen lassen, so verschmolzen im Laufe der Zeit auch die Götter verschiedenster, polytheistischer Strömungen laufend miteinander. So ist es auch erklärlich, wenn eine neue Gottheit eine alte „verschluckt“, „zerstückelt“ oder seine eigenen Kinder „auffrisst“. Eben so werden die inzestuösen Beziehungen zwischen im Spektrum der Götter sich ergänzenden oder benachbarten „Farben“ verständlich.

Da die Schwarzkutten nicht in der ganzen Welt die Spuren der Lebensfreude und der polytheistisch-arischen Urreligion verbrennen konnten, haben sie in manchen Teilen der Welt recht unversehrt überlebt. Sprachen wir vorher von Indien? Wie ähnlich tönt ein schlafender Gott, der zuerst seine Wurzeln im Schlamm finden muss, um dann aufzusteigen und sich seiner eigenen Göttlichkeit und der Macht seiner Träume auf sein inneres Universum bewusst zu werden, mit sagen wir einmal: der Reise nach Anwyn oder der Reise des verstoßenen Wuotan, oder der Irrfahrt des listenreichen Odysseus? Kuck dir alle drei Geschichten nochmal genau an: Sowohl, die Odyssee, als auch Edda und Rigveda sind lesenswert! Der erste? Der Träumer? – Es ist der indische Brahma, der in seinem Traum unser Universum laufend erschafft. Da die Druiden um diese Zusammenhänge wissen, haben sie den Satz „Wie oben so unten, wie innen so aussen“ geprägt.

Eine lustige Konsequenz daraus ist, dass wir Menschen auch von dem einen, ungeteilten Lichtstrahl beseelt sein müssen um zu existieren. Egal ob man das jetzt Atem, Atum, Odem, Od, Chi, Prana oder sonstwie nennt. Ohne es hört alles Seiende auf zu existieren, denn alles ist nur eine Facette, Ausdifferenzierung und Mischung aus der Liebes/Lichtenergie des Einen. Deshalb auch die Erkenntnis, dass der Einzelne schlussendlich nicht getrennt vom Rest der Schöpfung existiert, sondern sich, ja Gott in allem Seienden erkennen kann. Alles andere ist, wie die Brahmanen sagen Illusion, Mayar, eine Scheinwelt, um uns dessen gewahr zu werden. – Wie der gute alte Brahma in seiner Lotosblüte, oder Wuotan, der via Grimnir und Hangatyr zum weisen, geläuterten Odin wurde.
Bei alledem handelt es sich nicht um einen monotheistischen Einheitsbrei. Im Gegenteil: In der Akzeptanz der Vielfalt liegt der Schlüssel zum Erkennen der Einheit.

 

Ein weiteres Merkmal, welche die urindoarischen Glaubenskonzepte teilen ist die Reinkarnation. Im Christentum warten alle sowohl auf ihre Auferstehung am jüngsten Tag als auch den Eingang ins Paradies. – Irgendwie komisch oder? Der Schlüssel dazu liegt darin, das die Erwartungshaltung auf ein bewusstes Weiterleben im selben Körper nur eine grobe Kopie des Reinkarnationskonzeptes darstellt. Wie zuvor ausgeführt ist alle Materie gemäss druidischen Grundsätzen nur durch die Liebe des Schöpfers existent. Auch unser bewusstes Leben, welches durch den Atem symbolisiert wird. Enden Atmung, Pulsschlag und Stoffwechsel eines Lebewesens, so kann gemäss der Reinkarnationslehre ein mehr oder weniger grosser Teil des Bewusstseins, je nach jeweiliger Tradition in die Zwischenwelt, Anwyn, das Paradies und so weiter eingehen. Alle anderen geistern mehr oder weniger bewusst noch ein wenig umher, bevor sie sich auf ins klare Licht machen. Einmal dort angekommen ruhen sie sich aus, ziehen die Lehren aus ihrem soeben vergangenen Leben, werden wie nach jeden Leben einiger Sachen bewusst, die in den normalen Leben einer Bewusstseinsblockade unterliegen, um ein optimales Lernerlebnis zu fördern und wählen sich in Zusammenarbeit mit den Meistern eine neue Inkarnation auf einer der ihnen, je nach ihrem bisherigen Fortschritt möglichen Welten.

Die alten Kelten waren der Ansicht, dass es genau zwei solcher Welten gäbe, unsere Welt und die Welt von Anwyn. Jedes mal wenn hier ein Mensch sterbe, käme in Anwyn ein Kind zur Welt. Die Inder, insbesondere aber die germanischen und (man höre und staune) die semitischen und christlichen Mystiker (vgl. Dante) erkannten die wirbelnde Struktur der „grossen Spindel“, entlang derer sich sieben, bzw, zwölf mögliche Inkarnationswelten befinden. Einige grosse buddhistische Denkschulen sind der Ansicht, dass es sich hierbei um ein und dieselbe Welt, je als verschiedene Daseinsform handelt.

Daraus abgeleitet ist die Karmalehre, das „Sündenregister“ der Schwarzkutten und das Konzept der Vergebung. Nehmen wir einmal an, das den Semiten und Germanen eigene Konzept von erbarmungsloser Vergeltung gemäss „Aug um Aug, Zahn um Zahn“ würde konsequent durchgesetzt. Unter Inbetrachtnahme des Karmakonzeptes könnte so zwangsläufig die Totalsumme des Leides auf der Welt nie ab, sondern nur zu nehmen. Die einzige Möglichkeit das totale Leiden zu mindern ist Vergebung und Gewaltlosigkeit. Die erhabene Seele Mahatma Gandhi hat mit diesem Grundsatz des Gewaltverzichts (Ahimsa) ganz Indien befreit und sogar seinem Mörder vergeben. „Druck erzeugt immer Gegendruck.“ Die einzige Möglichkeit den Druck zu vermindern, ist, bei jeder Handlung so langfristig wie möglich das Mass aus resultierendem Frieden und Vergebung so hoch wie möglich zu halten. Nur so könnte Justitia endlich ihre Augenbinde ablegen…

Den Druiden aller Zeiten welche das verstanden haben, verschloss sich der schwarze Weg der Zerstörung auf immer. Der weisse Weg des Heilens und der rote Weg des Lebens/Erhaltens jedoch stehen all den Friedfertigen bis zum heutigen Tag weit offen.